Die Smartphone-Falle: Wie uns Handys von der Produktivität ablenken und wie wir es ändern können (2024)
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Die Smartphone-Falle: Wie uns Handys von der Produktivität ablenken und wie wir es ändern können (2024)

Aktualisiert: 10. Jan.


Wie bleiben wir in einer Welt voller Handys und sozialer Medien wirklich produktiv? Es gibt eine neue wissenschaftliche Erkenntnis: Es existiert eine bestimmte Strategie die Handysucht loszuwerden, mit der wir sofort unsere Produktivität steigern können.


Häufig gehen wir davon aus, dass externe Einflüsse uns von der Arbeit abhalten. Aber die eigentliche Ursache liegt tief in unserem Inneren. Dieser Beitrag widmet sich genau diesen inneren Auslösern – bestimmten Emotionen, die uns dazu treiben, nach Ablenkung zu suchen. Die Macht, dies zu ändern, liegt in unserer Fähigkeit, diese Emotionen zu erkennen und darauf einzugehen.


Zwischen Produktivitätsstreben und Handy-Ablenkung: Der endlose Zyklus der Unkontrolliertheit

Während wir versuchen, produktiv zu sein, greifen wir oft instinktiv zum Handy – scheinbar nur für einen kurzen Moment. Doch dieses scheinbar harmlose Handeln zieht uns häufig in eine endlose Ablenkungsspirale. Das Resultat: Ein Gefühl der Leere und die Überzeugung, den Fokus verloren zu haben, sind allzu vertraut. Dieses Phänomen ist uns gut bekannt: Der Wunsch, nur kurz nachzusehen, wird rasch von der digitalen Welt vereinnahmt. Du kennst es vielleicht: Der Versuch eines "Handy-Detox" durch das Löschen bestimmter Apps wie Instagram, TikTok, Snapchat & Co führt dennoch dazu, dass wir uns erneut am Handy wiederfinden. Anstelle der gewohnten sozialen Medien stöbern wir dann durch ungewöhnliche Inhalte, durchsuchen die Galerie oder schauen YouTube Shorts – ja, damit bist du also nicht alleine. Das Dilemma bleibt jedoch bestehen, denn auch wenn die Inhalte anders sind, bleibt die Ablenkung und ihre Auswirkungen auf die Produktivität erhalten.


Was treibt uns an, zum Handy zu greifen?

In dem Augenblick, in dem wir uns einer Aufgabe stellen oder einer Herausforderung gegenüberstehen, können verschiedene unangenehme Gefühle aufkommen. Es könnte die Frustration sein, die aus dem Gefühl resultiert, dass wir in unserer Bemühung blockiert sind. Es könnte Langeweile sein, wenn die Aufgabe uns nicht fesselt oder uns wenig interessiert. Überforderung könnte entstehen, wenn wir das Gefühl haben, mit den Anforderungen nicht Schritt halten zu können. Und nicht zuletzt Unsicherheit, wenn wir Zweifel an unseren Fähigkeiten oder der richtigen Vorgehensweise haben.


Das menschliche Gehirn hat eine natürliche Neigung, negative Emotionen zu vermeiden oder zu lindern. Wenn diese Gefühle auftreten, sucht das Gehirn instinktiv nach Möglichkeiten, ihnen zu entkommen. Dies führt oft dazu, dass wir uns nach schnellen Ablenkungen sehnen, die vorübergehend von diesen negativen Emotionen ablenken.


Und genau hier ist der Grund für das reflexartige Greifen zum Handy. Diese Handlung kann so automatisiert sein, dass wir uns nicht bewusst darüber sind, warum wir das Handy zur Hand nehmen. Bei genauerer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass dies oft in dem Moment geschieht, in dem wir mit einer Aufgabe oder einer Herausforderung nicht vorankommen. Das Handy wird zu einem Mittel, um kurzfristig vor den unangenehmen Emotionen zu fliehen, anstatt uns ihnen zu stellen. Es ist eine Form der Selbstberuhigung, wenn die eigentliche Aufgabe als belastend empfunden wird.

Dieser Mechanismus des automatisierten Handelns in Reaktion auf negative Emotionen zeigt, wie tief verwurzelt dieses Verhalten sein kann. Die Herausforderung besteht darin, sich dieser Muster bewusst zu werden und alternative Strategien zu entwickeln, die konstruktiver mit den zugrunde liegenden Emotionen umgehen.


Der neurologische Hintergrund: Belohnungssystem und Dopamin

In diesem Zusammenhang spielt das Neurotransmittersystem eine zentrale Rolle, insbesondere das Belohnungssystem, das von Dopamin angetrieben wird. Wenn wir uns von einer Ablenkung ablenken, setzt unser Gehirn Dopamin frei – das sogenannte "Wohlfühlhormon". Dopamin fungiert als eine Art Belohnung für unser Verhalten und erzeugt eine vorübergehende Erleichterung von den negativen Emotionen, die uns zuvor belastet haben.


Das Belohnungssystem in unserem Gehirn ist darauf programmiert, positive Erfahrungen zu verstärken und Verhaltensweisen zu belohnen, die zu diesem Wohlbefinden führen. In diesem Fall wird das Ablenken zu einem schnellen Weg, um Dopamin freizusetzen und sich vorübergehend besser zu fühlen. Es wird zu einer Art kurzfristiger Flucht aus der Unannehmlichkeit, die mit den negativen Emotionen verbunden ist.


Die Schwierigkeit liegt jedoch darin, dass dieser Mechanismus kurzfristig eine angenehme Erfahrung bietet, langfristig jedoch zu einem Teufelskreis führen kann. Statt sich mit den eigentlichen Ursachen der negativen Emotionen auseinanderzusetzen, greifen wir wiederholt zu Ablenkungen, um diese Emotionen zu umgehen. Dies verstärkt nicht nur das Bedürfnis nach Ablenkung, sondern trägt auch dazu bei, dass die eigentlichen Herausforderungen oder Aufgaben ungelöst bleiben.



Umgang mit Ablenkungen: Selbstreflexion und alternative Strategien

Statt ausschließlich äußere Ablenkungen zu bekämpfen, eröffnet uns die tiefgehende Selbstreflexion die Möglichkeit, die verborgenen Motivationen hinter unserem Drang nach Ablenkung zu enthüllen. Ein wirksamer Ansatz besteht darin, bewusste Maßnahmen zu ergreifen, um unsere Aufmerksamkeit und Handlungen zu lenken.


Ein praktisches Mittel ist der "Ablenkungs-Weckruf". Dieser einfache, aber wirkungsvolle Trick beinhaltet das bewusste Ablegen des Handys oder eines anderen Ablenkungsobjekts an einen bestimmten Ort. Alternativ kannst du auch etwas auf das Ablenkungsobjekt legen (z.B. ein Stück Papier auf dein Handy) Bevor man es jedoch greift, soll dieser Weckruf als Erinnerung dienen, innezuhalten und zu reflektieren.


Der Ablenkungs-Weckruf in der Praxis:


Objekt bereitlegen: Lege das Ablenkungsobjekt bewusst, wie zum Beispiel das Handy, an einen vorher festgelegten Ort oder lege etwas auf das Objekt.


Weckruf nutzen: Bevor du auf das Objekt zugreifen möchtest, nutzt du diesen Moment als Weckruf. Er dient als Erinnerung, innezuhalten und sich bewusst zu machen, dass du gerade vorhattest, dich abzulenken.


Kurze Selbstreflexion: Nutze diesen Moment der Unterbrechung, um kurz in dich zu gehen. Frage dich: Was hat mich gestört oder veranlasst, nach dieser Ablenkung zu greifen? Welche Emotionen oder Herausforderungen stehen hinter diesem impulsiven Verlangen?

Diese einfache, aber wirksame Methode ermöglicht es, den automatisierten Griff nach Ablenkung bewusster zu gestalten. Der Ablenkungs-Weckruf dient nicht nur als Erinnerung an den ursprünglichen Fokus, sondern fördert auch eine kurze Selbstreflexion, um die tieferen Motivationen hinter der Ablenkung zu verstehen.


Alternative Bewältigungsstrategien:

Zusätzlich zum Ablenkungs-Weckruf können alternative Bewältigungsstrategien in den Alltag integriert werden. Dazu gehören das Erlernen von Stressbewältigungstechniken, das Setzen realistischer Ziele und das Einführen von kurzen Pausen zur Regeneration. Die bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen und die Suche nach gesunden Bewältigungsmechanismen tragen dazu bei, die Abhängigkeit von Ablenkungen zu verringern und einen konstruktiveren Umgang mit den eigenen Emotionen zu fördern.

In einer Welt, die von ständigen Reizen geprägt ist, ermöglicht uns diese bewusste Herangehensweise, die Kontrolle über unsere Aufmerksamkeit zurückzugewinnen. Durch den Ablenkungs-Weckruf und eine vertiefte Selbstreflexion können wir effektivere Strategien entwickeln, um uns weniger leicht ablenken zu lassen und uns bewusster auf das Wesentliche zu konzentrieren.

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